debian Installation

Dieses Howto beschreibt die debian Installation auf einem Apple Powerbook. Als Beispiel dient ein Powerbook G4 Titanium, neuere Modelle (und vermutlich auch die älteren G3 Modelle) sollten bis auf kleinere Details ähnlich zu handhaben sein. Auch neuere Powermac G4 sollten (bis auf die Notebook spezifischen Teile) ähnlich zu behandeln sein. Für den neuen Powermac G5 gilt das aufgrund seiner 64bit Architektur allerdings nicht.

Vorbereitungen debian Installation

Zur Installation wird entweder eine bootfähige CD für die PPC Architektur benötigt, entweder CD1 (für weitere Pakete die nicht aus dem Netz installiert werden sollen auch weitere CDs) des vollen debian CD Sets, oder eine sog. Netinstall CD (welche nur ein Basissystem enthält während alles weitere aus dem Netz installiert wird).

Wichtig: Das CD Image (bzw. die CD Images) müssen die Kennung PPC tragen! Für ein Dualboot System wird des weiteren eine Mac OS X CD benötigt.

Kleiner Tipp am Rande: der „Affengriff“ (Strg-Alt-Entf) bei Apple ist Ctrl-Apfel-Powerbutton

Beginn der Installation, Partitionierung

Für ein Dualboot System sollte als erstes die Installation von Mac OS X erfolgen. Nach dem Einlegen der Mac OS X CD/DVD drückt man beim booten die taste [c], was zum Booten von CD/DVD führt. Die Partitionierung muss man manuell durchführen und genügend freien Speicherplatz für spätere Linux Partitionen übriglassen. Die restliche Installation kann dann wie gewohnt durchgeführt werden.

Nun wird nach dem gleichen Prinzip eine Debian CD gebootet. Sollte dies wider Erwarten nicht funktionieren, gibt es noch eine zweite Methode. Dazu kopiert man (als root) unter Mac OS (X) die Dateien

 images/root.bin, yaboot, yaboot.conf, linux.bin

in das root-Verzeichnis („/“) von Mac OS X. Die ersten drei Dateien sind hier verfügbar, die vierte ist ein Kernel mit ATA100 Support von (einfach entpacken und nach linux.bin umbenennen). Anschliessend startet man neu und drückt sofort [Apfel-alt-o-f], was ins Open Firmware Bios führt. Dort kann man mit boot hd:X,yaboot den Installer booten (X wird durch die entsprechende Mac OS X Partition ersetzt, in den meisten Fällen „9“. „mount“ im Terminal unter Mac OS X gibt Auskunft darüber).

Die Grundinstallation des Debian Systems auf einer PPC Architektur unterscheidet sich fast überhaupt nicht von der auf einem x86 kompatiblen System. Deshalb werde ich hier momentan nicht näher darauf eingehen. Evtl. werden hier später einige Hinweise auf spezifische PPC Eigenheiten bei der Installation aufgeführt.

Keyboard, Trackpad

Das klassische Mac Tastaturlayout ähnelt sehr PC Tastaturen, aber einige Tasten sind nicht vorgesehen. Dazu sind einige Tasten (z.b. PgUp, PgDn, Funktionstasten) nur durch gleichzeitiges Drücken der „Fn“ Taste zu benutzen. Um fehlende Tasten wie eckige und geschweifte Klammern oder die pipe (unter Linux lebenswichtig 😉 benutzen zu können, muss man die Keymaps für Konsole und X11 ändern. Für X11 gibt es eine passende .Xmodmap (einfach nach ~/.Xmodmap kopieren), welche einige Tasten an den von PC Tastaturen gewohnten Stellen aktiviert.

Das Trackpad läuft über das Device /dev/input/mice sowohl mit gpm in der Konsole als auch unter X. Wenn der Kernel

CONFIG_MAC_EMUMOUSEBTN

aktiviert hat (im Debian Standardkernel leider nicht der Fall), kann man eine zweite und dritte Maustaste durch mappen auf eine Taste am Keyboard emulieren.

echo "1" >/dev/mac_hid/mouse_button_emulation
echo "87" >/dev/mac_hid/mouse_button2_keycode
echo "88" >/dev/mac_hid/mouse_button3_keycode

Im obenstehenden Beispiel wird die zweite Maustaste auf F11, die dritte auf F12 gemappt. „showkey“ ist ein Konsolenprogramm welches beim Drücken einer Taste den passenden keycode ausgibt.

Die Sonderfunktionen wie mute und volume kann man mittels pbuttonsd benutzen. Die Displayhelligkeit kann man jedoch auch ohne diesen Daemon verwenden.

Wer trotzdem lieber eine USB Maus benutzen möchte kann dies ohne weitere Probleme tun, mit einer Logitech hat dies hier wunderbar funktioniert.

X11, Framebuffer, VGA/TV-out

Der Standardframebuffer scheint tadellos zu funktionieren, von meiner Seite aus waren keinerlei Einstellungen nötig.

Bei X11 sieht es da schon etwas anders aus. Der ATI Grafikchip läuft per default anstandslos, allerdings läuft das Display anfangs nur auf 1024×768 was einen hässlichen schwarzen Streifen am rechten Rand zur Folge hat. Möchte man die volle Auflösung von 1152×768 fahren, muss man zuerst eine passende Modeline dafür in die Datei /etc/X11/XF86Config-4 schreiben, da diese Auflösung keine Standardauflösung des Xservers ist. Es gibt eine Liste von Modelines für einige gängige Auflösungen bei Apple Displays. Damit ist dann auch möglich, die volle Displayauflösung zu benutzen 🙂

Bei neueren Powerbook Modellen mit Nvidia Chipsätzen benötigt man die Binärtreiber von Nvidia – wer hier Erfahrungen hat möge mir bitte einige Informationen zukommen lassen.

Den TV-out konnte ich bisher nicht testen, aber laut einigen Berichten im Netz läuft dieser wohl nicht. Der VGA Ausgang ist standardmässig auch nicht aktiviert. Mit einem neuen ATI Modul für X kann man den Ausgang zwar mit

Option "Display" "Crt"

aktivieren, allerdings muss man dann das gesamte X neu kompilieren. Alternativ dazu kann man auch mit einem Tool LCD und CRT nach Wunsch ein- und ausschalten.

m3mirror lcd:0 crt:1

schaltet z.b. das LCD Display aus und den VGA Ausgang ein.

Auch bei TV-out und VGA Ausgang fehlen mir Informationen über Nvidia Chipsätze.

Sound bei der debian Installation

Funktioniert tadellos. Es müssen lediglich die Module

 soundcore, dmasound_pmac, dmasound_core

geladen werden. Am besten ist, wenn man in /etc/modutils eine Datei namens sound anlegt mit folgendem Inhalt:

alias char-major-14	soundcore
alias sound-slot-0	dmasound_pmac
alias char-major-14-3	dmasound_pmac
alias /dev/dsp		dmasound_pmac
alias sound-service-0-0	i2c-keywest
alias char-major-14-0	i2c-keywest
alias /dev/mixer	i2c-keywest

Netzwerk, WLan

Die onboard Netzwerkkarte funktioniert mit dem Debian Standardkernel ohne Probleme.

WLan mittels Airport Karte soll funktionieren, da ich aber (noch) keine Airport Erweiterung besitze, konnte ich es nicht verfizieren. Die Module

hermes, orinoco, orinoco_cs, airport

sollen jedoch ausreichend sein und WLan über das Device eth1 bereitstellen.

Power Management bei der debian Installation

APM und ACPI werden nicht unterstützt. Power Management wird durch pmud geregelt und funktioniert gut. Zustand des Akkus, vorhandener Netzstrom und verbleibende Akkudauer können angezeigt werden (z.B. mit (wm)batppc). Auch Suspend-to-ram funktioniert durch apm -s (auch wenn apm nicht unterstützt wird muss man den Befehl apm hierfür verwenden) und ist auf Wunsch sogar über Schliessen/Öffnen des Displays zu steuern. Suspend-to-disk wird von Apple offiziell nicht unterstützt, allerdings gibt es ein Projekt welches dies ermögliche soll. Ausserdem soll der 2.6er Kernel auch Unterstützung dafür bieten.#

PCMCIA

Funktioniert anscheinend, auch wenn ich keine Karten zum Testen habe. Wird über das Modul

yenta_socket

angesprochen sowie mit Modulen für die jeweilige Karte.

Modem, Infrarot, USB, Firewire

Das interne Modem wird durch einen Treiber unterstützt. Der Treiber erfordert awk>=3.1.0 (z.b. gawk 3.1.2).

Infrarot konnte ich mangels Geräte nicht testen.

USB 1.1 läuft problemlos. Sowohl eine Logitech Maus als auch ein Aiptek Tablet liefen sofort.

Der Firewire (iLink) Port funktioniert auch, eine externe IEEE1394 HDD lief sofort nach Laden der nötigen Module

ieee1394, ohci1394, raw1394, sbp2

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